Aufbau und Etablierung von Urban Farming Hot-Spots in Berlin

Aufbau eines integrierten, holistischen Systems für die städtische Lebensmittelversorgung

  • Dezentrale Einheiten
  • Kurze Transportwege
  • Wertschätzung für Lebensmittel
  • Kleine Anbaufläche und hohe Erträge

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Sky-Greens-Vertical-Farming

Foto: Sky Greens

Die Bundesvereinigung Nachhaltigkeit arbeitet seit Beginn des Jahres 2021 an dem Vorhaben, ein integriertes Strukturkonzept für die „städtische Versorgung mit gesunden Lebensmitteln“ voranzutreiben. Das Gesamtprojekt besteht aus zwei Teilprojekten, die ein holistisches Netzwerk für urbane Lebensmittelproduktion schaffen:

  • Eine City Farming Company wird ab dem ersten Quartal 2022 auf nachhaltige Weise landwirtschaftliche Produkte im Herzen Berlins anbauen.
  • Die strukturelle Einbindung von Kleingärten in die Lebensmittelproduktion.

Die der City Farming Company zugrunde liegende Anbautechnik ist die des sog. „Vertical Farming“ bzw. der vertikalen Landwirtschaft, bei der auf überaus kleiner Fläche durch vertikale Skalierung große Mengen landwirtschaftlicher Produkte angebaut werden können.

Mittels eines hydroponischen Anbausystems entfällt die Nutzung von herkömmlicher Erde als Anzucht-/Anbausubstrat, was das Gesamtgewicht der Anlage sowie die benötigte Menge an Wasser stark reduziert. Vertikale Landwirtschaft besticht neben der geringen benötigten Grundfläche vor allem durch sehr hohe Erträge dank optimaler Anbaubedingungen, starker Ressourcenoptimierung bei Wasser und Nährstoffen sowie dem gänzlichen Verzicht auf Pestizide, Herbizide und anderer Chemikalien.

Vorteile der vertikalen Landwirtschaft

Vertikale Landwirtschaft bietet viele herausstechende Vorteile, welche sie zu einer zukunftsträchtigen Technologie machen: gegenüber bodengebundener Landwirtschaft kann die Flächennutzung durch vertikale Skalierung und optimale Anbaubedingungen stark reduziert werden. Der Ertrag eines Quadratmeters einer vertikalen Farm übersteigt den Ertrag derselben Fläche in bodengebundener Landwirtschaft um ein Vielfaches.

Der Wasserverbrauch wird durch ein geschlossenes Kreislaufsystem um bis zu 95% reduziert und die benötigte Menge an Nährstoffen (Dünger) fällt deutlich geringer aus. Zudem wird auf den Gebrauch von Chemikalien komplett verzichtet.

Durch kurze Lieferwege und Verzicht auf landwirtschaftliche Gerätschaften werden große Mengen an CO2 nicht emittiert. Die kurzen Lieferwege bieten den Vorteil, auf große Mengen Verpackungsmaterial verzichten zu können. Durch die vollständige Elektrifizierung der Anlagen wird die Produktion ausschließlich über erneuerbare Energieträger betrieben werden.

Die angebauten Produkte zeichnen sich durch eine besonders hohe Qualität aus: da zwischen Ernte und Verkauf ein vergleichsweise kurzer Zeitraum liegt, können die Produkte mit einer höheren Frische angeboten werden, als konventionelle Alternativen.

Die Produkte können zudem später geerntet werden. Sie reifen länger, was sich sehr positiv auf den Geschmack und den Nährwert auswirkt. Durch die sehr kurzen Lieferwege gehen keine Aromen durch den Transport, lange Kühlung und Lagerung verloren.

Zusätzlich ermöglichen das geschlossene Klima und optimale Lichtverhältnisse einen ganzjährlichen Anbau ungeachtet jeglicher saisonaler Unterschiede dank stetig optimaler Anbaubedingungen. Dementsprechend weisen die Produkte auch keine Qualitätsschwankungen oder Ernteausfall durch externe Einflüsse wie wechselnde Wetterbedingungen oder Schädlingsbefall auf.

Produkte

Die Produktion fokussiert sich auf Pflanzen mit einem hohen Anteil an essbarer Biomasse, welche zudem nicht bestäubt wer-den müssen. Im Vordergrund stehen verschiedenste Salate und Kräuter. Andere Produkte wie z.B. Kohlsorten, Paprika, Erdbeeren oder Chillies sind auch denkbare Anbaugüter.

Ein Vorteil des vertikalen Anbaus von Salaten besteht in der Möglichkeit, diese in einem frühen Stadium ernten zu können. Dadurch können sie eine praktische und von Konsument:innen beliebte Größe und Frische aufweisen, ohne unwirtschaftlich zu produzieren. In der konventionellen Landwirtschaft stellt eine vorzeitige Ernte ein Risiko dar.

Folgende Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen werden adressiert:

[2.4] Sicherstellung der Nachhaltigkeit der Systeme der Nahrungsmittelproduktion und Anwendung resilienter landwirtschaftliche Methoden, die die Produktivität und den Ertrag steigern, zur Erhaltung der Ökosysteme beitragen, die Anpassungsfähigkeit an Klimaänderungen, extreme Wetterereignisse, Dürren, Überschwemmungen und andere Katastrophen erhöhen.

[11.3] Inklusivere und nachhaltige Gestalten der Verstädterung und Verstärkung der Kapazitäten für eine partizipatorische, integrierte und nachhaltige Siedlungsplanung und -steuerung.

[11.6] Senkung der von den Städten ausgehende Umweltbelastung pro Kopf.

[12.1] Umsetzung nachhaltiger Konsum- und Produktionsmuster.

[12.2] Erreichung einer nachhaltigen Bewirtschaftung und effizienten Nutzung der natürlichen Ressourcen.

[12.3] Verringerung der Nahrungsmittelverschwendung pro Kopf auf Einzelhandels- und Verbraucherebene und der entlang der Produktions- und Lieferkette entstehenden Nahrungsmittelverluste einschließlich Nachernteverlusten

[13.1] Stärkung der Widerstandskraft und die Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren.

[13.2] Verbesserung der personellen und institutionellen Kapazitäten im Bereich der Klimaanpassung und der Reduzierung der Klimaauswirkungen.