SERAMA

Entwicklung eines inklusiven Sekundärrohstoffsammelsystems in der Stadt Kumasi (Ghana) als Teil einer dezentralen, widerstandsfähigen Wertschöpfungskette der Kreislaufwirtschaft

SERAMA

SERAMA ist als 36-monatiges Entwicklungsprojekt zur Förderung der urbanen Resilienz gedacht, insbesondere für Metropolregionen. Das Projekt besteht aus der Entwicklung eines Konzepts für ein integriertes urbanes Abfallsammelnetz (WCN) in Kumasi (Ghana) in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister und der Kumasi Metropolitan Assembly. Ziel des WCN ist es, ein innovatives und übergreifendes Netzwerk sozialer, wirtschaftlicher, regionaler und internationaler Akteure zu schaffen, das als Modell für eine nachhaltige und belastbare Kooperationsstruktur multiplizierbar ist.

Das SERAMA-Projekt besteht aus zwei Grundelementen:

Abfallwirtschaft:
Die Wiederbelebung des Sekundärrohstoffsammelsystems SERO, das flächendeckend in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik zur Kreislaufwirtschaft genutzt wurde. Anfang der 1990er Jahre wurde dieses System von der Deutschen Bundesregierung als "äußerst effektiv" eingestuft, es wurde jedoch nicht weitergeführt.

Förderung von Mitbestimmungs- und Mitwirkungsrechten:
Nutzung des von der Bundesvereinigung Nachhaltigkeit entwickelten INNO-REM (SERAMA Mobile-Anwendung), einem vernetzten Innovationsplattformkonzept, das Kreativität, Forschung, Kompetenzentwicklung und Überwachung integriert.

Plastikmüll in Metropolen

Foto: Stijn Dijkstra von Pexels

Das SERAMA-Projekt befasst sich mit den Grundelementen über das folgende Rahmenwerk:

Beteiligungskonzept:

  • Analyse der Situation: Integration des Kommunikationsansatzes zur Einbeziehung von heterogenen Stakeholdern;
  • Sozialer Dialog: Sensibilisierung für Entwicklungsinitiativen;
  • Ansatz der Bürgerversammlung: Einbeziehung und Integration von Stakeholdern, um ein Modell bereitzustellen, das sich auf die Lösungsentwicklung konzentriert.

Partizipatives Abfallkonzept:

  • Wissenstransfer: Entwicklung der SEREMA Mobile-Anwendung;
  • Dynamische Moderation: Förderung kreativer und praktischer Lösungen;
  • Reales Planen: Förderung der Beteiligung der Bewohner an der Ermittlung von Prioritäten und der Entwicklung eines Aktionsplans.

Konzept der partizipativen Zusammenarbeit:

  • Gemeinschaftsorganisation: Befähigung der Interessengruppen, Einfluss zu nehmen und an der Entscheidungsfindung teilzunehmen;
  • Kooperatives Wirtschaftsmodell: Schaffung eines Geschäftsmodells zum Nutzen der Stakeholder und zur Gewinnung von Partizipation.

Bildungs-/Wissenstransferkonzept:

  • Bildung für nachhaltige Entwicklung: Schulung der lokalen Bevölkerung in Sortier- und Kompostierungstechniken;
  • Training-the-Trainer-Ansatz: Ein Konzept, mit dem das Wissen über Multiplikatoren übertragen und trainiert wird;
  • Peer-to-Peer-Ansatz: Multiplikatoren trainieren und bilden ihre Peer Group aus, um Fähigkeiten zu stärken.

Projekttransferkonzept:

  • Blaupause: Übertragung und anpassbares Konzept auf andere Umgebungen;
  • Storytelling: Beitrag zur räumlichen Transformation mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit.

Folgende Nachhaltige Entwicklungsziele der Vereinten Nationen werden adressiert:

[4.7] Sicherstellung, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung.

[5.4] Anerkennung unbezahlter Pflege und Hausarbeit durch Bereitstellung öffentlicher Dienste, Infrastrukturen und Sozialschutzmaßnahmen.
[5.5] Volle und effektive Beteiligung von Frauen und Chancengleichheit bei der Führung auf allen Entscheidungsebenen im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben.

[11.3] Integrative und nachhaltige Urbanisierung und Fähigkeit zur partizipativen, integrierten und nachhaltigen Planung und Verwaltung menschlicher Siedlungen.
[11.6] Verringerung der Umweltauswirkungen von Städten durch besondere Berücksichtigung der Abfallwirtschaft.

[13.1] Stärkung der Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit.

Hauptmerkmale des Projektes:

Projektgebiet:
Die Stadt Kumasi wurde aufgrund der Dringlichkeit, die zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Bürger erforderlich ist, als Projektgebiet ausgewählt. Dies trägt dazu bei, den Mangel an Infrastruktur zur Bewältigung des raschen Bevölkerungswachstums abzumildern und Überschwemmungen zu verhindern. Überschwemmungen sind ein wiederkehrendes Problem, das hauptsächlich mit Verstopfungen der Regenwasserableitung verbunden ist, die durch unzureichende Abfallbewirtschaftung verursacht werden. Kumasi ist auch die Hauptstadt des alten Königreichs Ashanti und bietet wichtige informelle und traditionelle Strukturen für den sozialen Zusammenhalt.

Projektziele:

  • Ermittlung der aktuellen Abfallbewirtschaftungspraktiken in Kumasi (Cities Tales);
  • Partizipative Kartierung von Entwässerungs- und Abfallentsorgungssystemen und Verstopfungspunkten;
  • Identifizierung von Möglichkeiten für ein Transferabfallnetz mit Hilfe partizipatorischer Methoden;
  • Anpassung des SERO-Abfallwirtschaftsmodells an den lokalen Kontext;
  • Sensibilisierung für Möglichkeiten der Kreislaufwirtschaft im Zusammenhang mit der Abfallwirtschaft.

Projektpartner:

  • BVNG:
    Bundesvereinigung Nachhaltigkeit e.V.
  • Universität Trier:
    Prof. Dr.-Ing. Susanne Hartard
  • Kumasi Metropolitan Assembly:
    The Honorable Osei Assibey Antwi, Bürgermeister
  • Recycle Up! Ghana
  • Comeph & Associates
  • The Green Africa Youth Organization

Internationale Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts
Der partizipative Prozess von SERAMA bietet die Möglichkeit zum Austausch und Wissenstransfer zwischen afrikanischen und deutschen Forschern und Praktikern. Es ist auch eine Gelegenheit, die SERO-Abfallbewirtschaftungskonzepte in einer Umgebung wiederzubeleben, die für ihre Prinzipien gut geeignet ist, und gleichzeitig eine große Herausforderung anzugehen, der sich die Stadt Kumasi gegenübersieht. Es monetarisiert und trägt zur lokalen Kreislaufwirtschaft bei, die weitreichende Vorteile bei der Reform des städtischen Abfallmanagementsystems hat.

Genutzte Technologie & Methoden

Partizipative Methoden:
Das Projekt hängt von partizipativen Modellen der Forschung, Konzepterstellung und Konzeptentwicklung ab. Durch die Partnerschaft mit lokalen Basisorganisationen (wie RUG und GAYO) kann sich das Projekt auf Bottom-up-Ideen verlassen, um ein kontextuell relevantes Netzwerk für Transferabfallstationen in Kumasi zu verfolgen. Anstatt die Kommunalverwaltung und die Hochschuleinrichtungen in den Vordergrund zu stellen, soll mit diesem Projekt die Gemeinde als Treiber positioniert werden.

Cities Tales:
Ein Online-Tool zur Sensibilisierung für nachhaltig orientierte räumliche Transformationsprozesse in der Region und zur Stärkung der Einbeziehung von Stakeholdern in das Projekt als solches und für kontinuierliche städtische Transformationsprozesse in der Zukunft. Durch professionelles Geschichtenerzählen mit audiovisuellen und Mapping-Elementen wird das Tool dazu beitragen, nicht nur Teilnehmer und Außenstehende anzusprechen, sondern das Projekt auch in Zusammenarbeit zwischen den Einwohnern und der örtlichen Gemeinde aufrechtzuerhalten und in die Zukunft fortzuführen.

INNO-REM (SERAMA Mobile):
Eine digitale mobile Anwendung wird entwickelt, um eine maximale Anzahl von Stakeholdern zu erreichen. Die mobile App informiert über Aktivitäten, Ereignisse und Inhalte in Bezug auf soziale Medien und dient auch als Plattform, um die lokalen Teilnehmer mit dem Aufbau des Netzwerks der SERAMA-Annahmestellen zu verbinden.

SERO:
Bekannt als VEB Kombinat Sekundär-Rohstofferfassung, das in der DDR für 17.000 Sammel- und Verteilstellen für Sekundärrohstoffe zuständig war. Die Sammelstellen waren sehr effektiv, weil sie die Barriere zur Abfallentsorgung für nicht motorisierte Menschen verringerten und, da sie von Kleinunternehmern betrieben wurden, auch einige wirtschaftliche Möglichkeiten schufen. Dennoch wurde das System nach der deutschen Wiedervereinigung eingestellt.

Nachhaltigkeit der Maßnahmen / Nutzungsplan:

Erwartete Ergebnisse: Entwicklung eines „Ready-to-Go“ -Konzepts für übertragbare Abfallstationsnetze und Einrichtung eines lokalen Innovationszentrums, das effektive, innovative und häufige Diskussionen über die Nachhaltigkeit eines solchen Abfallsammelnetzwerks fördert.

Konsolidierung der Zusammenarbeit mit Partnern in Afrika: Die Erfahrung von Comeph & Associates, RUG und GAYO bei der Arbeit an internationalen Projekten sowie deren internationalen und lokalen Netzwerken wird unsere Reichweite für andere Bereiche und Interessengruppen verbessern. Es wird eine kontinuierliche Zusammenarbeit und ständige Erforschung strategischer Methoden zur Verbesserung der Einrichtungen, zur Verbesserung der Zusammenarbeit und zur Nachhaltigkeit von Projekten geben. Alle Parteien sind besonders motiviert von der Ausrichtung des Projekts auf die Agenda Afrika 2063 und die SDGs der Vereinten Nationen.

Geplante Zusammenarbeit bei Folgeprojekten: Zusätzlich zur Zusammenarbeit zwischen Partnern in Afrika wird INNO-REM die kontinuierliche Zusammenarbeit aller Beteiligten sicherstellen, neue Verpflichtungen entwickeln und Lösungen für neu auftretende Umweltprobleme vorschlagen. Die aus diesem Projekt resultierenden Anreize wie die Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten sowie die Erfüllung eines ökologischen Mandats werden die Motivation und die kontinuierliche Einbeziehung der Interessengruppen katalysieren. Die von Comeph & Associates eingebrachten kreislaufwirtschaftlichen Aspekte von SERAMA für die Weiterverarbeitung schaffen auch eine natürliche Fortsetzung für die Zusammenarbeit zwischen Partnern.

Geplante Ausweitung der Zusammenarbeit auf andere Einrichtungen und Netzwerke: Als eine Art Blaupausenprojekt kann SERAMA problemlos auf andere Metropolregionen in Ghana, Westafrika und dem gesamten Kontinent übertragen werden. INNO-REM kann leicht an andere Sektoren angepasst werden, wie zum Beispiel die Landwirtschaft.